Arbeitsplatz Kaffeehaus

Die Branche hat sich stark verändert. Chefs und Angestellte stehen heute vor einer Vielzahl von Herausforderungen.
JOBS IM CAFE. Googelt man heute die Begriffe „Restaurantfachfrau" oder „Kochlehrling", dann finden sich unter den ersten Suchergebnissen eine Unzahl von Jobportalen mit offenen Lehrstellen. Das war nicht immer so. Noch vor 10 Jahren gab es ein Überangebot an Ausbildungssuchenden und (zu) wenige Unternehmerinnen und Unternehmer, die Fachkräfte ausgebildet haben.
Freizeitgesellschaft. Fachkräftemangel und Personalnot sind also zwei Begriffe, die uns im unternehmerischen Alltag laufend begleiten. Kaum ein Restaurant, dessen Küchencrew vollständig ist, und kaum ein Cafe, das nicht regelmäßig um die besten Servicekräfte buhlt. Ja, die Branche hat sich verändert. Laufend gibt es neue Entwicklungen, die uns vor neue Herausforderungen stellen. Und nicht nur wir Unternehmer sind gefordert, sondern auch die Anforderungen an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterliegen einem ständigen Wandel. Das Berufsbild ändert sich. Und damit natürlich auch die Rolle als Arbeitgeberin und Arbeitgeber. Noch nicht alle Chefs haben verstanden, dass junge Menschen heute anders ,,ticken", zumeist früher erwachsen, selbstbewusst agieren und vor allem nicht mehr so obrigkeitshörig sind, wie es frühere Generationen waren. Auch die Einstellung zur Arbeit selbst hat sich grundlegend verändert. Und das nicht nur bei den Jungen. Freizeit ist generell das Thema. Und letztlich lebt auch die Gastronomie von der Freizeitgesellschaft. Begeisterung schüren. Das breite schulische Angebot - besonders in Städten - stellt eine starke Konkurrenz zur Berufsausbildung im Lehrbetrieb dar. ,,Lehre versus Matura". Dieses Thema kennen wir fast alle. Und gleichzeitig ist es bis heute nicht wirklich überzeugend gelungen, Schulabbrecherinnen und Schulabbrecher der Oberstufen aufzufangen und ihnen ein attraktives Angebot zu machen. Eltern und Großeltern sowie der Freundeskreis muss überzeugt werden, wie wertvoll eine Lehre in unserer Branche ist. Auch die Frage nach der Dauer der Lehre stellt sich für mich. Braucht es mit unserer heutigen Tisch- und Esskultur wirklich drei Jahre, bis man die richtige Grundbasis hat? Hier könnte man über neue, innovative Lösungen nachdenken. Als Branche müssen wir noch besser die vielfältigen Vorteile des Gastgewerbes bzw. der Tourismusbranche für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer herausstreichen. Unsere Aufgabe ist es, Begeisterung zu schüren. Das fangt bei den Praktikanten und Praktikantinnen aus den verschiedenen Fachschulen an und geht bis zum respektvollen Umgang mit Lehrlingen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Letztlich muss uns allen klar sein, dass der Erfolg unserer Branche als Basis bestens geschulte und motivierte Arbeitskräfte braucht. Und dafür ist jeder von uns mitverantwortlich.
Text: Berndt Querfeld